Der Schmerz ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal des Körpers und deshalb ist es nur folgerichtig, dass wir alle bei Schmerzen den Arzt aufsuchen. Allein in Deutschland leiden bis zu 15 Millionen Menschen an wiederkehrenden oder länger andauernden Schmerzen. Fast fünf Millionen davon sind dadurch erheblich beeinträchtigt. Diese und weitere Zahlen haben sich aus einer groß angelegten Umfrage ergeben, die im „Europäischen Weißbuch Schmerz“ des Jahres 2010 zu finden sind.

Das komplexe Thema Schmerz beschäftigt fast alle medizinischen Fachrichtungen:

  • Anästhesie
  • Neurologie
  • Orthopädie
  • Palliativmedizin
  • Physiotherapie
  • Psychologie
  • Psychosomatik

Bis ein verzweifelter Patient endlich einen passenden Spezialisten gefunden hat, vergehen im Durchschnitt zehn lange, qualvolle Jahre. Aufgrund der „verlorenen Zeit“ haben sich dann in aller Regel schon Chronifizierungsprozesse eingestellt.

Fakten und Zahlen

Allein durch chronische Schmerzen werden in Deutschland jedes Jahr Kosten in Höhe von 38 Milliarden Euro verursacht. Davon nehmen mit 28 Milliarden Euro Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung den Löwenanteil ein.

Mit zunehmendem Alter stehen chronische Verläufe im Vordergrund. Davon betroffen sind

  • in der Gruppe von 40 bis 60 Jahren in etwa 22,3 Prozent
  • ab dem 75. Lebensjahr sind es mehr als 47 Prozent der Schmerzpatienten

Zu den häufigsten chronischen Schmerzen gehören:

  • Rückenschmerzen – hiervon sind 2/3 der Bevölkerung betroffen
  • Kopfschmerzen – zehn Prozent Migräne, drei Prozent fast täglicher Spannungskopfschmerz
  • Tumorschmerzen – bei circa 60 Prozent der Tumorpatienten
  • Rheumatoide Arthritis – von circa 800.000 Patienten haben 80 Prozent chronische Schmerzen
  • Nervenschmerzen – mehr als ein Drittel aller Schmerzpatienten haben ein Nervenleiden

Die Gründe für die Schmerzen sind vielfältig. Befragt man die Patienten selbst über ihre Einschätzung zur Ursache, ergeben sich die folgenden Zahlen:

  • Körperliche Erkrankung – 26 %
  • Seelische Belastungen – 19 %
  • Unfall – 12 %
  • Berufliche Gründe – 11 %
  • Operationen – 8 %
  • Verschleiß – 7 %
  • Kriegsverletzung – 2 %

Wie sehen die Einschränkungen im Leben von Patienten mit chronischen Schmerzen aus?

  • Bewegungseinschränkungen: 73 %
  • Arbeit außer Haus ist nicht mehr möglich: 65 %
  • Schlafstörungen: 64 %
  • Belastung der sexuellen Beziehung: 52 %
  • Soziale Isolierung: 25 %
  • Ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist erforderlich: 19 %

Fast jeder vierte Mensch leidet inzwischen unter chronischen Schmerzen. Zwar geben sich die Ärzte bei ihren Untersuchungen unter Einsatz modernster Apparate alle Mühe, die Ursachen zu finden, doch „eindeutige körperliche Schäden“ sind in den meisten Fällen gar nicht au szumachen. Zumindest die Schulmedizin mit ihren Apparaten nicht. Osteopathen, Faszientherapeuten, usw. nehmen sehr wohl Veränderungen in den Strukturen war. Therapeuten die sich mit Orthomolekularmedizin beschäftigen finden Vitalstoffmängel. Aber das ist erst einmal ein anderes Thema.

Das fatale an chronischen Schmerzen: Diese führen oftmals in einen Teufelskreis. Diesen haben wir versucht in folgender Übersicht darzustellen:

 

Teufelskreis chronische Schmerzen

Akuter und chronischer Schmerz sind zwei Paar Schuhe

Akute Schmerzen treten stets als Alarmsignal des Körpers auf, um uns darüber zu informieren, dass etwas nicht stimmt. Zahnschmerzen sind so ein Beispiel dafür, aber auch der Knochenbruch oder eine körperliche Überlastung. Sobald es gelingt, die Ursache der Schmerzen zu beseitigen, klingen diese von selbst wieder ab.

Chronische Schmerzen dagegen sind anhaltend oder kehren immer wieder über lange Zeiträume von mindestens drei Monaten. Rückenschmerzen sind ein Paradebeispiel dafür. Seit vielen Jahren führen sie die Statistik in Sachen Arbeitsunfähigkeit und medizinische Rehabilitation an.

Welchen Anteil am Schmerz hat die Psyche?

Soziale und psychische Faktoren gelten sogar als Hauptursachen für Schmerzen. Auch bereits länger zurückliegende Ereignisse wie Gewalterfahrung oder ein Unfall können gravierenden Einfluss auf unsere Stress- und Schmerzempfindlichkeit haben. Starke Belastungen oder Dauerstress können das schmerzleitende und schmerzverarbeitende System des Körpers hin zu einer Überempfindlichkeit verändern. Mögliche Ursachen für chronische Schmerzen sind:

  • Überlastung im Alltag (Beruf, Haushalt, Kinder, Pflege)
  • Konflikte in der Familie oder im Beruf
  • Auch berufliche Unterforderung kann zum Problem werden
  • Trauer, vor allem dann, wenn wir sie unterdrücken
  • Unterdrückter Ärger

Anstelle von Schmerztabletten ist eine ganzheitliche Therapie anzustreben

Die Deutsche Schmerzgesellschaft empfiehlt bei länger anhaltenden Schmerzen eine interdisziplinäre Abklärung durch unterschiedliche Fachärzte, Physiotherapeuten oder Psychologen. Dabei seien unbedingt auch nicht medikamentöse Therapien zu berücksichtigen. Neben Medikamenten sollte eine psychologische Beratung, Ergo- und Physiotherapie, Biofeedback, sowie Sport in Erwägung gezogen werden.