In Deutschland leiden fast 3,3 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Angesichts dieser enormen Zahl muss die Bekämpfung chronischer Schmerzen zum nationalen Gesundheitsziel erhoben werden, so jedenfalls sieht es Dr. Christoph Straub, er ist Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Es solle dabei um eine durchgängige Versorgungskette gehen, damit durch interdisziplinäre Zusammenarbeit eine Chronifizierung der Schmerzen so oft wie möglich verhindert werden kann. Dem Hausarzt komme dabei eine Lotsenfunktion zu.
Mit fast 5,8 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden auffallend viele Menschen im Bundesland Brandenburg unter chronischen Schmerzen. Besser geht es diesbezüglich den Einwohnern Bremens (gut 2,9 Prozent). Der Bundesdurchschnitt liegt geringfügig über vier Prozent.
Die Autoren vom Göttinger Aqua-Institut wiesen in ihrem Arztreports 2016 der Barmer Ersatzkasse nach, dass die Diagnose „chronischer Schmerz“ von 2005 (knapp 1,6 %) bis 2014 stetig zugenommen hat. Über alle Altersgruppen hinweg sind Frauen deutlich häufiger betroffen. Bei alten Menschen zwischen 80 und 90 Jahre waren es im Jahr 2014 in etwa 143.000 Männer (9,3 %) und 444.000 Frauen (15,2 %).
Nur fünf Prozent der Patienten erhalten eine multimodale Schmerztherapie
Die Anzahl jener Patienten, die im Krankenhaus einer multimodalen Schmerztherapie unterzogen wurden, hat sich in der Zeit von 2006 bis 2014 mehr als verdoppelt. Das bedeutet, dass im Jahre 2014 ungefähr 61.000 Patienten multimodal therapiert worden sind. Allerdings war dies nur ein Fünftel der Patienten, die eigentlich für eine solche Therapie infrage gekommen wären. Es geht daher darum, verbindliche Qualitätskriterien für eine stationäre multimodale Schmerztherapie zu entwickeln.
Ambulante Behandlungen
Auf der Datenbasis von 8,6 Millionen Versicherten bei der Barmer GEK, die im Jahre 2014 ambulant versorgt wurden, konnten bestimmte Trends abgeleitet werden. So hatte in 2014 jeder Bundesbürger pro Quartal im Durchschnitt zwei Ärzte aufgesucht und 8,5 Behandlungsfälle ausgelöst. Das war seit 2005 ein Höchststand.
Für ambulante medizinische Betreuungen bezahlten die Krankenkassen in 2014 durchschnittlich knapp 523 Euro, also 3,5 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Während Männer mit 450 Euro zu Buche schlugen, lagen die Ausgaben für Frauen bei 593 Euro. In Berlin und Hamburg fielen die ambulanten Behandlungskosten übrigens um über zehn Prozent höher als im Bundesdurchschnitt aus.
In der ambulanten Versorgung chronischer Schmerzpatienten nahm die Zahl der Betroffenen von 2008 bis 2014 kontinuierlich von knapp 0,6 % auf gut 0,8 % zu. So wurden im Jahre 2014 in etwa 655.000 Patienten wegen chronischer Schmerzen ambulant versorgt.
Mit zunehmendem Alter sind tendenziell immer mehr Menschen von chronischen Schmerzen betroffen.
Insbesondere Männer zwischen 80 und 84 Jahren frequentierten die ambulante Versorgung häufiger, während jene Altersgruppe der Frauen, die besonders häufig zum Arzt musste, mit 75 bis 79 etwas jünger ausfiel. In Niedersachsen gab es nur 0,54 Ärzte pro 100.000 Einwohner, die sich mit der Versorgung von Schmerzpatienten auseinandersetzten, in Bremen waren es dagegen rund 2,6 Ärzte.
Die ambulante ärztliche Versorgung wurde übrigens im Vorjahr 2013 noch etwas intensiver genutzt, was an der damals ausgeprägten Grippe- und Erkältungswelle lag.
Die U3 bis U7 Kontrolluntersuchungen für Kinder wurden bundesweit von bis zu 97 Prozent der berechtigten Kinder (4. bis 5. Lebenswoche beziehungsweise 21. bis 24. Lebensmonat) genutzt. Die neuere U7a, die 2008 eingeführt worden war, wurde fast zu 90 Prozent, also viel öfter als in den Anfangsjahren, in Anspruch genommen.
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wurden von 58 Prozent der Frauen der Altersspanne 20 bis 45 Jahre in Anspruch genommen, wobei die Bereitschaft zur Teilnahme mit zunehmendem Alter eher sinkt. Weniger als 40 Prozent der Frauen über 75 Jahre nehmen daran teil. Insgesamt haben im Jahre 2014 fast 17 Millionen Frauen in Deutschland eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung absolviert.
Die Männer sind diesbezüglich wesentlich zurückhaltender. Krebsfrüherkennung war in jenem Jahr nur für 11,7 Prozent (4,65 Millionen) ein Thema.